Montag, 13. Mai 2013

Samstag bis Carrick on Shannon




Da unser Reiseziel auf dieser Fahrt der Shannon war und wir möglichst viel von Selbigem sehen wollten, sind wir am Samstag ab der Skeelan Schleuse (Lock #3) den kompletten SEW bis nach Carrick on Shannon gefahren.





Soweit war ich auch schonmal mit Werner im Oktober 2011 gekommen, als wir auf dem Erne wegen Dauerregens keinen richtigen Spaß am Angeln hatten und wir uns deshalb kurzfristig entschlossen hatten, zum Shannon zu fahren. Von unseren damaligen Abenteuern wegen des Hochwassers hatte ich bereits an anderer Stelle berichtet...


Nach der letzten Schleuse in Leitrim fährt man ungefähr noch eine knappe Stunde bis Carrick on Shannon. Wer, wie ich, bisher nur den Erne kannte, wird überrascht sein, wie unterschiedlich die Landschaft aussieht.
'Wie eine weite Prärie im Wilden Westen', kam es mir in den Sinn.
Als hätte Werner meine Gedanken erraten, meinte er nur trocken: 'Platt, wie Holland'

In Carrick on Shannon haben wir an der Kaimauer am Ruderclub festgemacht, direkt vor einem fetten Pott von Silverline, der von Deutschen gechartert war. Zwei Mann von deren Besatzung hat vom Boot aus geblinkert. Einer meinte, er hätte vor ein paar Minuten einen kleinen Hecht geangelt. Da war ich natürlich sofort wie elektrisiert und wollte raus ins Dinghy. Uwe meinte, er bräuchte noch gut eine Stunde fürs Menü (Frikadellen, Kartoffelstampfe mit Speck und Zwiebeln und Salat).

Werner und Markus wollten nicht mit, also bin ich allein ins Dinghy gestiegen und hab Kurs auf die Brückenbögen genommen. Das hatte ja vor ein paar Tagen bestens in Enniskillen geklappt, warum also nicht auch hier in Carrick on Shannon...
Ich hab dann alle vorhandenen Brückenbögen und deren Pfeiler mit meinen Spezialwobblern abgeschleppt.

Rauf und runter, bis es dunkel war.
Aber kein einziger Biss.
Carrick ist halt nicht Enniskillen und der Shannon wohl nicht der Erne.

Als ich mit Saulaune zurück zu den Jungs aufs Boot kam, war's draussen stockdunkel und drinnen das Essen fertig. Uwe hatte zum Glück länger gebraucht, als gedacht. So konnte ich mich direkt an den gedeckten Tisch setzen und Uwes Köstlichkeiten verspeisen :-))
Und es war weitaus leckerer, als das Bild es hergibt, haha.



Samstag, 11. Mai 2013

Endlich Zeit...

... weiter zu schreiben...

Der SEW (Shannon-Erne-Waterway) ist eine Mischung aus natürlichem Fluss und Kanal. Wahrscheinlich gibt es aber nur ganz wenige Leute, die wissen, was gerade was wann ist.
Ich weiß das nicht.
Ich weiß nur, dass es eine unglaublich schöne Strecke ist.
Über 60 Kilometer lang windet sich der Fluss/Kanal durch Wiesen und Wälder, an Hängen und Hügeln vorbei und durch breite Ebenen, kleine und größere Seen hindurch.
Ein fantastisches Gebiet.


Menschen sieht man nur ganz selten, und wenn, dann sind es Angler, die am Ufer sitzen und mit Stipp- oder Grundruten geduldig versuchen, Friedfische, Barsche und auch Aale zu überlisten. Regungslos beobachten sie ihre Rutenspitzen oder Schwimmer, um dann - wenn sie sich eines Bisses sicher sind - blitzschnell ihre Angeln anschlagen und meist kurz darauf einen mehr oder weniger großen Fisch landen, fachmännisch abhaken und dann in den Setzkescher geben.
Ob die Angler - manchmal sind es auch Anglerinnen - nur zum Zeitvertreib oder aber für Familienkochtopf angeln, kann ich nicht genau sagen. Ich glaube aber, sie fischen für Topf und Pfanne.

Iren mögen übrigens keine Hechte, jedenfalls nicht zum Essen. Wenn sich da mal einer an so einer Stipp- oder Grundrute verirrt hat, wandert der direkt wieder in den Shannon-Erne-Waterway zurück, aber keinesfalls in Muttis Kochtopf.
Dafür essen Iren aber mit Vorliebe Brassen. Im Gegensatz zu Hechten haben Brassen zwar auch große Körper, aber daran dann nur winzige Köpfe mit noch kleineren Glubschaugen. Vom geradezu majestätischen Anmut der Hechte, keine Spur.

Und Brassen stinken.
Stinken nach altem Fisch, vor allem aber nach alter Brasse, auch wenn sie noch roh und lebendig sind. Wenn du mal ne Brasse gefangen hast und sie in die Hand nimmst zum Abhaken, kannst du dir hinterher die Hände mit ner ganzen Flasche Spüli abschrubben, deine Hand wird danach immer noch nach altem Fisch riechen. Tagelang.
Warum die Iren jetzt so begeistert Brassen zum Verzehr angeln, kann ich mir nur so erklären, dass man nur ganz wenig Brasse benötigt, um ganz viel kräftige Fischsuppe zu kochen.
Die Brasse praktisch als penetrant durchdringendes Fischkonzentrat.
Nur ein paar Tropfen Brassentunke für mindestens 10 Liter Fischsuppe.
Igitt.


Statt immer nur Schnitzel und Kotelett soll bei uns aber auch mal Fisch auf den Tisch.
Markus, Werner, Uwe und ich haben uns vor Abfahrt (mal wieder) fest vorgenommen, einen selbstgefangenen Fisch, vorzugsweise einen Hecht, zu verspeisen.
Ob es dieses Mal dazu kommt?
Hierzu später mehr.

Außer Anglern sieht man am vorbei ziehenden Ufer ansonsten zahllose Kühe und Kälber, Schafe, Pferde und hin und wieder auch den ein oder anderen prächtigen Esel. Und natürlich auch wunderschöne Reiher und manchmal auch jagende Raubvögel.
Natur pur.